Sterile Werkbank

Die sterile Werkbank ist eine Anforderung von Mikrobiologie, Zoologie und Botanik, wenn Kulturen angelegt oder gepflegt werden sollen, die nicht durch biologische Fremdeinflüsse kontaminiert / beeinflusst werden sollen.

DSC_0208irf

Bei den Fremdeinflüssen ist es gleichgültig, ob es sich dabei um Biostoffe oder Aerosole handelt. Hauptquelle dieser Einflüsse ist die handhabende Person selber. Nicht zu unterschätzen sind aber die Kontaminationsmöglichkeiten durch die Umgebung sowie durch zeitgleich in der Werkbank gehandhabte Biostoffe. Das Bild zeigt eine Werkbank zum Schutz des Produkts.

Neben der möglichen Gefährdung des „Produkts“ steht der Schutz von Person und Umwelt im Vordergrund.

DSC_0210irf

Das Bild zeigt eine Reinraumwerkbank der Klasse 2. Hier ist sowohl Produktschutz als auch Personenschutz gegeben. Durch die vorne und hinten zu sehenden Öffnungen im Lochblech wird Luft eingesaugt. Keine Luft verlässt die Werkbank ungefiltert. Luft aus dem Außenbereich wird unmittelbar im Eingriffsbereich abgesogen.

Beide Geräte erzeugen eine laminare Strömung, also einen gleichmäßigen Luftstrom, definierter Geschwindigkeit und frei von Verwirbelungen. Jeder in den Luftstrom eingebrachte Gegenstand (Medienflasche, Hand, Pipette) erzeugt eine Verwirbelung, die zu lokalen Aufströmungen und somit zu Kontaminationen führen kann.

Diese Geräte sind sperrig und teuer. Ein Eigenbau bietet sich je nach Projekt und zugedachtem Einsatz an.

Ein Denkmodell für die praktische Umsetzung findet sich bei Hackteria, http://hackteria.org/wiki/DIY_Sterlisation_Hood

Die heute verfügbaren Schwebstofffilter (HOSCH / HEPA) für den Bereich Automobilbau und Staubsaugen verfügen über eine beeindruckende Abscheidungsleistung auch für kleine Partikel. Bei der gezeigten Bauform entsteht bei der demonstrierten Verwendung jedoch keine laminare Strömung im Reinraumcontainment. Damit ist eine Störung der Arbeit durch andere im Sterilbereich befindliche Kulturen möglich. Die in dem Aufbau verwendete UV-Lampe  ist nicht nur ein großer Stromerbraucher, ihre Lebensdauer ist auch recht begrenzt. Moderne LED-Lösungen wären besser parametrierbar und langlebiger bei mindestens ebenso großer Wirkung.

Die Hackerspaces in Beckedorf und Bückeburg benötigen passgenaue Lösungen für das in Vorbereitung befindliche DIY-Mikromanipulatorprojekt und die DIY-Kleinfermenter.

Die neue Konzeption des Reinraumarbeitsplatzes / der sterilen Werkbank sieht zunächst eine Aufbau mit reinem Produktschutz vor. Poröse Biomaterialien wie Holz werden nicht verwendet. Die laminare Strömung ist zu prüfen und kontinuierlich zu überwachen. Strömungsmesser, Differenzdrucksensoren …… .

  1. Es sieht ganz nach einem kombinierten Projekt für Techniker und Biologen aus.
  2. Nach einiger Arbeit und reiflicher Überlegung stellen wir das Projekt ein, weil:
  3. Produkt- und Personenschutz nach Norm und Arbeitsschutz entsprechend Biosicherheit zu gewährleisten sind, wenn die Werkbank in einem qualitätssicheren Kontext in einem Makerspace betrieben werden soll.
  4. Reinraumwerkbänke daher einer Überwachung unterliegen.
  5. Im Zentrum unserer Arbeit nicht das Nachentwickeln etablierter Technik steht, sondern wir eher auf technisches/wissenschaftliches Neuland streben.
  6. Die Entwicklung und Inbetriebnahme von wenigen Einzelstücken im Vergleich zum Kauf und Inbetriebnahme gebrauchter Reinraumwerkbänke für uns unwirtschaftlich erscheint.

 

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.