Arduino und Raspberry Pi sind anschlussfreudige Plattformen für die unterschiedliche Hersteller ganze Sensor-Sammlungen anbieten. Auf den Maker Faire in Hannover und Berlin stellte die Technik-Garage in 2015 Geräte wir einen Gerät zur Regelung des pH-Werts in Lösungen, ein Gerät für die Titration, Temperaturregelung mit umlaufenden Wasser …. aus. Ein nackter 37 in 1 Sensor Kit, wie er von unterschiedlichen Anbietern (zum Beispiel als SainSmart 37 in 1 Sensor Module Kit)ab 25 Euro angeboten wird, hat oft den Nachteil, dass er ohne Beispielprogramme und Dokumentation daher kommt. Sunfounder bietet für seinen 37 in 1 Kit zusätzlich ein Tutorial mit Beispielprogrammen, physikalischen Hintergründen etc von mehr als 80 Seiten, Videos. Allerdings zu einem deutlich höheren Preis.
Freundlicher Weise stellt Sunfounder seine Tutorials mit den Beispielprogrammen auf seiner Webseite für alle zur Verfügung. Leider lassen die Tutorials sprachlich Wünsche offen. Die aktuelle Version behandelt zusätzlich die physikalischen Hintergründe, aber das alte Dokument findet sich zum Beispiel hier. Der enorme Fortschritt in der Dokumentation rechtfertigt durchaus die Ausgabe einiger zusätzlicher Euros für das Original.
Einige Schwächen sind aber nicht ganz zu leugnen. Lobenswert ist die Zurverfügungstellung der Aufbauten in Form von Fritzing-Dateien. Für die Dokumentation der eigenen Erweiterungen sicher eine wertvolle Hilfe. Leider scheinen die Verbindungen zwischen Sensor und Arduino zumindest in den getestenen Fritzing-Dateien etwas hypermobil.
Das folgende Bild stellt einen an den Arduino UNO angeschlossenen digitalen Temperatursensor dar. Die Jumperkabel enden im Prozessor? Bei genauer Betrachtung sieht man an den grünlich leuchtenden Anschlüssen aber, wohin die Reise hätte gehen solen.
Nicht entgehen lassen sollte man sich aber die Webseite des Makerspace in Enschede in den Niederlanden. Die fraglichen Texte sind auf Englisch verfasst. Anfang Juni 2016 soll bei Elektor „Sensoren am Arduino“ erscheinen. Mit 137 Seiten nicht eben ein Schwergewicht und unwesentlich umfangreicher als die Dokumentation von Sunfounder. Immerhin auf Deutsch.
Interessanter erscheint da „Physik-Experimente mit dem Arduino“ Ebenfalls im Elektor-Verlag und für schlankere 19,90 Euro zu bekommen. Inspirierend der Zugang zur Physik. Da wird eine Kofferwaage mit einem Potenziometer verheiratet und so die Zugkraft für Messungen zugänglich gemacht. Leider trüben unglücklich gewählte Begriffe „Eichkurve“ und Fehler in Formelabbildungen den Eindruck. Hier hätte ein Lektor Wunder bewirken können, denn die Experimente sollen ja gerade Nichtfachkundige zu Experimentalphysikern werden lassen.
Im „Arduino Kochbuch“ von Michael Margolis findet sich ein Link auf das sehr nützliche und freie Programm CoolTerm, das auch Willem van Dreumel in seinem „Physik-Experimente“ verwendet.
CoolTerm kann die Kommunikation zu Ardiuno, Rasperry Pi und Co nicht nur übernehmen – es kann sie auch dokumentieren. Gerade im Zusammenhang mit Sensoren wünscht man sich doch immer eine einfache Möglichkeit zur Aufzeichnung der Messwerte. Das ist mit CoolTerm kein Problem. Anschließend ab damit in eine Tabellenkalkulation und schon gewinnt der Eindruck vom Verlauf der Messdaten eine ganz andere Perspektive. Verfügbar für Mac, Windows und Linux hat Roger Meier ein sehr wertvolles Instrument geschaffen. 🙂
Trotz der Kritik an den „Physik-Experimenten mit Arduino“ und natürlich inspitiert durch die biologischen Experimenten im Hackteria-Wiki liegt der Gedanke an den Einsatz einer Mikrocontroller-Plattform für Biotech-Experimente nun sehr nahe. Mithilfe wäre hier ein prima Gedanke. Das Projekt soll aus ausgehend von der immer gleichen Hardwareplattform die Möglichkeiten der Biotechnologie ergründen und erschließen helfen.