Nähragar in Petrischalen u. Reagenzgläsern

2.4  Ausgießen von Nähragar in Petrischalen

Mit Nährboden beschickte Petrischalen werden als Platten bezeichnet. Beim Ausgießen von frisch sterilisiertem oder geschmolzenem Nähragar ist in jedem Fall zu beachten, dass zunächst durch Abkühlen im Wasserbad (50°C) eine Temperatur von ca. 50 °C erreicht wird. Gießt man bei höheren Temperaturen aus, so sammelt sich in der Petrischale zu viel störendes Kondenswasser, das nur langsam austrocknet und die ganze Agaroberfläche untersetzen kann. Bei sehr hohen Agartemperaturen kann die Petrischale schmelzen.

Nach dem Gießen können die Platten, Deckel nach unten, dunkel und kühl (Kühlschrank, 4°C) in Plastikhülle oder Alufolie eingewickelt bis zu 4 Wochen aufbewahrt werden.

Durchführung:

Arbeitsfläche mit Ethanol keimfrei machen, die sterilen, verschlossenen Petrischalen in einer Reihe am Tischrand aufstellen. In ihrer Nähe ein Bunsenbrenner aufstellen und entzünden. Der noch flüssige, warme Agar wird aus dem Kolben etwa 2-5 mm hoch in jede Schale eingegossen (12- 15 ml bei 9 cm- Schalen); Schale ca. ¾ füllen und dann durch vorsichtiges Schwenken gesamte Fläche mit Agar bedecken. Der Kolben wird dabei mit der ganzen Hand möglichst am Gefäßboden angefasst (Arbeitshandschuhe!). die Petrischalen werden beim Gießen nur soweit wie notwendig geöffnet um Kontaminationen zu vermeiden. Entstehende Blasen lassen sich leicht durch Überflammen mit dem Brenner entfernen (Vorsicht, Petrischalen schmelzen leicht!).

Video zur Vorbereitung der Arbeitsfläche

Video Herstellung von Agarplatten

Aus 1 l Agar kann man mindestens 50 Platten ausgießen.

Nach dem Gießen werden die Platten so schnell wie möglich gestapelt und in Gruppen zusammengestellt und mit einem Handtuch abgedeckt. Dadurch kühlen die Platten langsam ab und es bildet sich nicht so viel Kondenswasser.

Kondenswasser kann durch Trocknen im Trockenschrank bei 37 – 40 °C für 30 – 60 min beseitigt werden. Dazu werden die Platten offen auf den Deckel mit der Nährbodenoberfläche nach unten gelegt. Dieses Vortrocknen empfiehlt sich besonders bei gelagerten Platten.

Kondenswasser kann auch entfernt werden, indem die Platte mit dem Boden nach oben über ein Becken gehalten wird, man den Deckel abnimmt und in unter sterilen Bedingungen kurz und kräftig ausschlägt um ihn dann wieder auf die Platte zu setzen.

Kulturröhrchen mit festem Nährboden

Neben Petrischalen können MO auch in verschlossenen Kulturröhrchen kultiviert werden. Hierbei erfolgt die Kultivierung entweder auf Schrägagar oder in Hoher Schicht.

Bei Schrägagarröhrchen wird der Nähragar in die Ragenzgläser gefüllt (ca. 4-6 ml), verschlossen und autoklaviert. Zum Erstarren werden die Röhrchen so gelegt, dass die Kuppe am Boden des Gefäßes noch vollständig mit Agar gefüllt ist und am Rand des Röhrchens ein agarfreier Bereich von mind. 5 cm verbleibt.

Diese Variante ist zur Aufbewahrung von Stammkulturen geeignet, da sie sowohl Platz als auch Material sparend ist.

Bildmaterial von Schrägagarröhrchen

Zur Herstellung der  Hohen Schicht- Röhrchen wird entweder der Agar vor dem Autoklavieren in das RG gegeben (ca. 9 ml) und das RG zum Erstarren aufrecht gestellt. Diese Variante ist zur Stichbeimpfung geeignet. Bei der zweiten Variante wird der Agar autoklaviert, die leeren, verschlossenen RG getrennt sterilisiert und steril befüllt und noch vor dem Erstarren mit Kultur beimpft. Die Bebrütung in Hoher Schicht eignet sich für die Kultivierung anaerober Mikroorganismen.