QS in virtuellen Gemeinlaboren

certificateUrkunde für qualitätssicheres Arbeiten gemäß DIN EN ISO XYZ

Wie kann dies ein Teil der Zukunft von virtuellen Gemeinlaboren werden?

Prolog

Das „Wann“, „Wieviel“ und „Warum“ von Qualitätssicherung in virtuellen Gemeinlaboren lässt sich nicht mit einem Satz eindeutig und allgemeingültig beantworten. Diskussionen zur Einführung von Maßnahmen zur Qualitätssicherung werden wiederholt im Forum von diybio.org diskutiert. Andrew Grey fragt in seinem Beitrag am 03.12.2015 nach der Existenz von QM-Handbüchern in anderen Hackerspaces und verweist auf eine Präsentation zu einem Qualitätsmanagement gemäß ISO 15189. Leider geht es in der angeführten Norm um medizinische Laboratorien. Muss denn noch mehr „Papier“ beschrieben werden? Zertifizierung und Akkrediterung erzeugen Kosten. Virtuelle Gemeinlabors beinhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrere Standorte, was nicht nur erhöhte Ansprüche an das Qualitätsmanagement stellt sondern auch die Kosten enorm steigert.

Gefragt sind Lösungen, die maßgeschneidert, flexibel und maximal kosteneffizient sind.

„Wann“ und „Wann nicht“

Immer wenn es „Auftraggeber“ oder Interessen gibt, die ein funktionierendes QM voraussetzen, stellt sich diese Frage nicht. Wissenschaftliche Publikationen, öffentlich geförderte Forschung …. können Gründe für die Arbeit im qualitätsgesicherten Umfeld sein. Umgang im Zusammenhang mit sicherheitsrelevanten Aspekten  (Gentechnik, Radiochemie, Lösungsmittel, kritische Abfallstoffen ….). Der Umgang mit sicheheitsrelevanten Techniken und Arbeitsstoffen setzt eine entsprechende Infrastruktur voraus. Dokumentation und sichere Aufbewahrung der Dokumente und Aufzeichnungen ist Pflicht. Zur Einführung eines Qualitätsmanagements ist es dann nur ein kleiner Schritt. Dokumentation, Aufbewahrungspflicht, Anhörungen, Akkreditierung erzeugen sehr hohe initiale Kosten.

Ziel ist die Umsetzung von Ideen und Projekten. Viele Projekte benötigen kein QM-System und sicherheitsrelevante Themen berühren sie nicht. Sie unter ein Qualitätsmanagement zu zwingen, widerspräche dem Gedanken von offenen und freien Gemeinlaboren.

„Wieviel“ oder „Darf’s auch etwas weniger sein“?

Kurz und knapp: Ein funktionierendes QM-System soll schlank sein aber es muss funktionieren.Wird eine Akkreditierung angestrebt, gibt es nur „akkreditiert“ oder „nicht akkreditiert“.

„Warum“

Soll sich ein virtuelles Gemeinlabor auch über Teile akkreditierter Einrichtungen erstrecken und (Teil-)Ergebnisse in diesen Einrichtungen genutzt werden, muss die gesamte mit diesem Teilprojekt zusammenhängende Arbeit innerhalb einer Akkreditierung geleistet werden. Sollen Ergebnisse von Projekten später in Zulassungsverfahren (Lebensmittel, Arzneimittel) genutzt werden, setzen Behörden oft eine Akkreditierung voraus.

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… und wie sieht es im öffentlichen wissenschaftlich-forschenden Bereich aus?

Im Mai 2013 fasste das Journal „Forschung & Lehre“ ein Gutachten des „Aktionsrat Bildung“ unter der Überschrift „Vernichtendes Urteil über Akkreditierung“ zusammen. Auch die Hochschulrektorenkonferenz kommt laut FAZ vom 28.04.2014 zu einem vernichtenden Urteil über die Akkreditierungen indem er sie laut Bericht als zu teuer, zu aufwendig und zu bürokratisch geißelt.

Auch der Wissenschaftsbeirat beschäftigt sich mit dem Thema Akkreditierung. Zum Beispiel in seinem fleischlosen Beitrag „Hochschulinvestitionen und Akkreditierung„. Keine Effizienzkontrolle, keine Struktur- und Suffizienzevaluation. Qualitätssicherung und Akkreditierung sind kein Selbstzweck. Wenn der Wissenschaftsbeirat steuernde Funktionen beansprucht, ohne eine Leitlinie in mehr als Gemeinplätzen zu spezifizieren, wird Qualitätssicherung zu Makulatur und Hemmschuh – insbesondere in Kooperationen mit Gemeinlaboren.

Wenn die Deutsche Forschungsgemeinschaft in einem Vortrag zu guter wissenschaftlicher Praxis von Prof. Jürgen Mlynek mehr Eigenlob und Allgemeinplätze „Think big, act big“ als Denkanstöße und Vision anbietet, stimmt das nachdenklich. Was sollen, was können Gemeinlabors mit Blick auf die glaubhafte Qualität ihrer Arbeit ausrichten, wenn reiche, staatliche Institutionen offensichtlich passen?

Wie große Software-Projekte mit zum Teil großer Anzahl Beteiligter, die weltweit an „ihren“ Beiträgen eine Qualitätssicherung etablieren, die diesem Namen offensichtlich gerecht wird (>50% Anteil Apache-Webserver, LibreOffice, Linux, Wikipedia …). Bernhard Aichering von der TU Graz stellt

Qualitätssicherung in virtuellen Gemeinlaboren

Die Qualität einer Arbeit wird wesentlich von ihrer Planung mitbestimmt.

 

Deutscher Kalibrierdienst: DKD-4 Rückführung von Mess- und Prüfmitteln auf nationale Normale

http://www.dkd.eu/dokumente/Schriften/dkd_4.pdf

Dakks.de Rückführung von Mess- und Prüfmitteln

http://www.dakks.de/sites/default/files/71_sd_0_006_rueckfuehrung_20101210_v1.0.pdf

Öffentlicher Teil des QM-Handbuches der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (entsprechend DIN 17025)

http://www.ptb.de/cms/ptb/management-der-ptb/pstab/pst2/pst2qualitaetsmanagementsystem/qm-handbuch.html