… und endlich Felicitas 1.0

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ENDLICH …..  Felicitas 0.9 wird Felicitas 1.0 (oder Felix 3.0 Dual Extruder DIY)

Bis auf einige „Unstimmigkeiten“ in der Anleitung klappte der Zusammenbau des Felix 3.0 Dual Extruder 3D-Druckers ganz manierlich. Ausführliche Tests vor der endgültigen Inbetriebnahme führten nicht ganz zu den erhofften Ergebnissen.

  • Heizversuche der Extruder brachen nach weniger als 60 Minuten ab.
  • Heizversuche des Druckbetts verliefen nicht stabil.
  • Das Druckbett erreicht die zugesagte Maximaltemperatur von 95°C nicht.
  • Im Gegensatz zum Fertiggerät fehlen die Halter für die Filamentrollen und der „Filament cleaner“.

Druckdateien für die fehlenden Teile finden sich bei Felixprinters. Nicht trivial ist die richtige Auswahl, da unterschiedliche Versionen angeboten werden. Zudem stehen manche in „stl-“ andere in „stl-“ und „gcode“-Format zur Verfügung. Die „gcode“-Dateien enthalten die endgültigen Temperaturen der Extruder, des Druckbetts sowie die Bewegungen des Druckbetts. Damit ist eine Anpassung der Druckbedingungen nicht möglich. Insbesondere die Dicke der ersten Schicht sollte angepasst werden solange Extruder und Druckbett möglicherweise noch nicht perfekt ausgerichtet sind. Die Ausrichtung des Druckbetts und die Justierung des z-Niveaus ist mit den gegebenen Teilen suboptimal – aber machbar. Insbesondere hier wie auch auf die Justierbarkeit der Extruder verbessert das Hardware-Update des Felix 3.0 auf Felix 3.1.

Der Temperatursensor eines der Extruder war defekt und konnte durch ein beiliegendes Ersatzteil unter freundlicher Unterstützung des Services getauscht werden. Nachfolgende Heizprofile auch des Druckbetts verliefen ohne Fehlermeldungen oder Abbruch.

Auch bei einer Umgebungstemperatur von 29°C erreicht das Druckbett die Zieltemperatur von 95°C nicht. In Diskussionsforen gibt es Hinweise auf mögliche Lösungen, die zu einem späteren Zeitpunkt nach erfolgter Abnahme des Geräts auf Eignung untersucht werden sollen.

Ausdruck des Zubehörs

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Hier entsteht eine pfiffige Lösung zur Vermeidung von Extruderblockaden. Oft blockieren Extruder, weil sie durch Verunreinigungen verstopfen. Verunreinigungen wie Staub oder Abrieb gelangen durch das offen neben dem Drucker gelagerte Filament in den Extruder. Je feiner dessen Düse ist, desto schneller verstopft sie. Der Filamentreiniger hält ein durchborhtes Schwämmchen / einen Filzpfropfen so, dass der Filamentfaden hindurchgleiten muss und dabei abgewischt wird. Das Filament ist einigermaßen starr. Damit es nicht zu unnötiger Reibung kommt, befinden sich die Schwämmchen bei Felicitas in einer kardanischen Aufhängung. Der Druck dieses Zubehörteils muss also mit erhöhter Auflösung erfolgen, damit sich der innere Halter mit möglichst geringer Reibung in der äußeren Halterung bewegen kann. Da Felicitas zwei Extruder hat, benötigt sie das Zubehörteil mit Platz für 2 Schwämmchen.

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Im angebauten Zustand sieht das dann wie folgt aus:

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Natürlich sollten die Filamentrollen nicht lose auf dem Tisch liegen. Also werden auch Halter für die Rollen ausgedruckt.

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und angebracht.

Nachdem nun auch der zweite Halter gedruckt und montiert ist

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Nicht unterschätzen sollte man die Zeit, die Ausdrucke in hoher (100µm) Auflösung auch bei kleinen Bauteilen benötigen. Die Rollenhalter brauchten annähernd 3 Stunden pro Stück. Hierzu addiert sich die Abkühlzeit des Druckbetts. Nur vom kalten Druckbett kann das fertige Teil ohne Schaden abgenommen werden. Ungezählte Fehlversuche, Anpassungen der Dicke der ersten Schicht etc. lassen das Zeitbudget schnell überlaufen.

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Vom unbeaufsichtigten 3D-Druck ohne Filamentguide oder Filamenthalter kann man träumen. Zu oft führt dieses spiralige Ding (Filament) ein unwilliges Eigenleben. Ein Griff in die heimische DVD-Bibliothek verkürzt die Stunden zwischen 2 und 5 Uhr morgens. Konzentriertes Arbeiten an anderen Projekten führt unweigerlich zu verklemmtem Filament, blockiertem Extruder oder Druck in Luft.

Resümee:

Ein 3D-Drucker als DIY-Kit braucht mehr Zeit für den Aufbau und vor allem die gründliche Testung als zunächst geplant werden kann. Die genannten 12 Stunden genügen für den reinen Zusammenbau des Druckers – aber nicht für die Überprüfung und schon gar nicht, wenn sich dabei Fehler herausstellen. Da nicht alle essentiellen Bauteile mitgeliefert werden und der Drucker kalibriert und das Druckbett justiert werden muss, addieren sich locker weitere 24 Stunden zur geplanten Zeit. Auf der Habenseite stehen dann jedoch:

  • die intime Kenntnis des Druckers in seinem Aufbau
  • die Fähigkeit zu eigener Optimierung und Reparatur
  • die feste Zuversicht, das Geniale am Felix (entschuldige Felicitas), nämlich die Möglichkeit zur Hardware-Upgrade, sicher meistern zu können.

Das Upgrade ist bestellt und ein entsprechender Bericht erfolgt unmittelbar nach der Umsetzung.

Im Vergleich zum Vellemann K8200 mit einigen dort angebotenen Verbesserungen in der Hardware beeindruckt das Druckergebnis in der hohen Auflösung. Ohne Tuning befriedigt der Vellemann-Drucker nur basale Ansprüche. Nachdem Felicitas nun arbeitet geht es an das Upgrade des Vellemann. Hier gilt es den Extruder auf Direktantrieb und vor allem 0,35 mm Düse umzurüsten. Beide Drucker sollen sich bei gleichem Filament und gleichem Düsendurchmesser miteinander messen.

 

 

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