Die Älteren wissen vermutlich noch, was sie am 11. September 2001 gemacht haben, als sie von den Anschlägen auf das World Trade Center erfuhren.
Am 8. Januar 2021 wurden mehrere kontinentale Länder Europas für einige Zeit zur Insel, zur Strominsel [1]. Was zunächst nach Lummerland und Romantik oder glatter Spinnerei klingen mag, hat einen ernsten Hintergrund. Sie wurden für 63 Minuten zur stromtechnischen Insel [2,3]. Glücklicherweise wuchs sich das Ereignis nicht zur Katastrophe mit tausenden Toten aus. Im „Regelfall“ hat die Bevölkerung in Deutschland von diesem Ereignis nicht einmal etwas mitbekommen.
Großverbraucher vieler Länder mussten ihren Energieverbrauch kurzfristig drosseln. In Teilen Rumäniens fiel der Strom ganz aus. Ursache noch unbekannt. In einer Klarstellung heißt es: „Die Energiewende bzw. die Erneuerbaren Energieträger stehen aus heutiger Sicht in keinem Zusammenhang mit den Ereignissen vom 8.1.2021“ [4].
Das plötzliche Fehlen von 3,8 GW an Einspeiseleistung ist keine Kleinigkeit und kann auch nicht einfach durch Zuschaltung weiterer Kapazitäten aufgefangen werden.
Warnungen bezüglich der Stabilität der Stromnetze sind nicht neu
In einem Update vom 16.01.2020: hieß es: „Kommt der „Mega-Blackout“ im Jahr 2021?“ [5]. Richtig gelesen! Das ist ein Datum aus dem vergangenen Jahr. Warnungen gab es auch schon zuvor. Sie warnten zuvor „Am 15. Januar 2020 droht Deutschland eine Versorgungs-Katastrophe“ [6].
Warnungen ernster nehmen!
Es erscheint wie eine Duplizität der Fälle. Die Warnung vor der derzeitigen Pandemie kannten Regierende schon seit 2012 aus de „Unterrichtung durch die Bundesregierung – Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“ als Drucksache 17/12051. In Anhang 4 „Ergebnis Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ ab Seite 55; Einstufung „bedingt wahrscheinlich“ werden Schadensausmaß und -Verlauf progrostiziert. Derwellenförmige Verlauf über mehr als 1000 Tage ist hervorzuheben. Die wiederholten Warnungen vor dem Versorgungskollaps in der Energieversorgung werden lauter. Jetzt hatten wir einmal Glück. „Augen zu“ und „Weitermachen“?
- Wie soll digitaler Unterricht ohne Strom funktionieren?
- Keine Heizung ohne Strom!
- Der Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ist verfügbar. Der muss aber auf -70° C gekühlt werden. Wie lange geht das ohne Energieversorgung?
- Falls Du das Buch „Blackout – Morgen ist es zu spät“ [7] von Marc Elsberg gelesen hast (übrigens sehr spannend geschrieben), welche Konsequenzen hat das für Dein Leben?
Ursache sind wir alle
Auch wenn die Ursache dieser Netzstörung, dieser Pandemie, dieser massenhaften Fruchtbarkeitsstörungen … nicht immer bis ins letzte bekannt sind, jede(r) hätte an der Vorbeugung mitwirken können. Große Betrieb und Infrastrukturen sind angreifbar und werden angegriffen. Es sind nicht immer Emotet und SolarWinds [8,9]. Es sind vor allem die eigenen Mitarbeiter, welche die Sicherheit in jedem Unternehmen gefährden. Von dem nachlässigen Umgang mit informationeller Infrastruktur, Versand von Daten/Texten in Formaten bekannter Office-Pakete, nichtverschlüsselte Handys und Festplatten, … Der Umgang mit Produkten und deren Entsorgung, das Verschieben und Verschlanken von Kontrollen ….. Immer sind es auch wir selbst.
„Was tun?“ Sprach Zeus
Die erste und einfachste Antwort könnte sein „überlegen“ und „etwas tun“. Wenn jede(r) „etwas“ zu unserer gemeinsamen Sicherheit tut, dann bringt es das Ganze ein ganzes Stück voran.
Heute schon eine Sicherungskopie gemacht?
Haben wir noch Milch und Brennstoff / Batterien / Wasser / Masken … im Haus? Wo ist meine Liste von dem, was ich im Haus bevorraten will?
Ohne Strom wird es im Winter kalt. Was kann ich zur Wärmedämmung beitragen?
Was kann geschehen, wenn mit Handy oder Notebook abhanden kommen? Vorgesorgt? Abgesichert?
…..
Entscheidungsträger(Innen) haben da noch eine Menge auf der Liste. Ohne informationstechnische Infrastruktur läuft kein Industriebetrieb, keine Energieversorgung und keine Intensivmedizin. Nicht einmal die Milch in der Molkerei bleibt kühl. Es gibt Pläne, Handlungsrichtlinien für Politik und Betriebe. Wie alt sind die? Was wurde davon umgesetzt?
Die Insel der Seeligen ist jedenfalls nicht „hier“
Digitales Lernen verführt zu noch stärkerer Nutzung von Dr. G und seiner Suchmaschine. Wenn nichts mehr im Kopf oder im Regal ist, dann kann/wird das zum Letalfaktor werden. Die Vermutung „es wird schon nicht“ hat Murphy [10] längst glaubhaft widerlegt. Übergänge von Krankheiten vom Tier auf den Mensch und umgekehrt sind Realität. Abfall ist nicht nur Teil der Entsorgung sondern landet in irgendeiner Form wieder und wieder auf dem Tisch. Probleme bedürfen einer Lösung und niemand löst „die Probleme“ oder auch nur eines davon allein.
Probleme benötigen zumindest suffiziente Lösungen (Kein Pferd springt höher als es muss). Viele Probleme sind menschgemacht. Meist bedarf es technischer / naturwissenschaftlicher Lösungen. Es lohnt sich, daran zu arbeiten. Funktionierende Lösungen bringen meist auch wirtschaftliche, immer jedoch perspektivische Vorteile. Mach‘ mit.
Bedauerlicherweise liegt die Ursache mancher Störungen zuweilen im gestörten Zusammenleben von Menschen / Staaten.
Quellen:
[2] https://www.saurugg.net/2021/blog/stromversorgung/bedenkliche-ereignisse-2021
[3] https://www.sueddeutsche.de/politik/energieversorgung-blick-in-den-abgrund-1.5172328
[4] https://www.apg.at/de/media-center/presse/2021/01/12/frequenzabfall
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Blackout_%E2%80%93_Morgen_ist_es_zu_sp%C3%A4t
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Murphys_Gesetz